Eröffnung am Freitag, 23. Juni 2017, 18.00 Uhr, Hauptplatz 6, 8010 Graz
Ausstellungsdauer bis 22. Juli 2017
Einführung: Mathis Huber & Manuela Schlossinger
Für die diesjährige Kooperation mit dem Musikfestival STYRIARTE, die heuer den Tanz des Lebens auf Ihre Fahnen geschrieben haben huldigt die Galerie Reinisch der FARBLUST.
Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Teilbereich österreichischer Kunst, der mit Hilfe von Farbe, expressiver Malerei oder individuellen Mythologien emotionale Momente auf der Bildfläche einfängt. Durch die junge Künstler-Generation der Neuen Wilden wurde die bereits totgesagte Malerei in den 1980er Jahren wiedergeboren. Leidenschaft und Freude an der Malerei standen im Vordergrund und schufen die Basis für eine neue malerische Dichte in Österreich, die bis heute anhält. Bei den ausgewählten Positionen finden sich ganz unterschiedliche Zugänge wie mit Hilfe von Farbe Emotion transportiert wird.
Die Arbeiten von Herbert Brandl lassen den Eindruck von kataklysmischen Naturereignissen entstehen, wenn sich wilde Farbformationen über die Leinwand schieben. Immer von konkreten Naturerfahrungen ausgehend versucht er deren rohe, elementare Kraft mit dem für ihn ganz charakteristischen, breiten Pinselstrich einzufangen.
Dem gegenüber setzt sich bei Wolfgang Hollegha mit subtil kraftvoller Konsequenz die gestische Malerei auf weißem Hintergrund lasierend durch. Reale Gegenstände werden stufenweise bis hin zur Aufschlüsselung als Bewegung vom Künstler abstrahiert bzw. transformiert.
Deutlich gegenständlicher wirken bei den Gemälden von Anton Petz, die Farbflächen, die Figuren entstehen lassen. Sein Thema ist primär der Mensch, das Portrait – wie gerade bei der Portraitausstellung im Joanneum zu sehen – Menschenmassen, Orte und Situationen wo oder warum Menschen zusammenkommen.
Weniger in der Fläche, sondern von Konturen ausgehend entwickelt Alfred Klinkan skurrile Farbwelten. Individuelle Mythologien entfalten sich in den von leuchtenden Fabelwesen bevölkerten Bildern. Der Wegbereiter der jungen Wilden Maler schuf bereits in den frühen 1970er Jahren mit seiner ungewöhnlichen Farbpalette wegweisende, großformatige Bildwerke mit hohem Wiedererkennungswert.
Im Gegensatz zu diesen „verrückt“ anmutenden Farbwirbeln schafft Christoph Schmidberger, der neueste Zugang der Galerie Reinisch Contemporary – an Renaissance erinnernd – durch die Überhöhung von Charakteren unglaublich realistische Gemälde. Nur auf den ersten Blick wirken diese wie fotorealistische Arbeiten. Lichtdurchflutet und nahezu transzendent, entpuppt sich die Qualität dieser lyrischen Malerei als eigene vom Künstler geschaffene, erzählerische Realität.
So unterschiedlich diese Positionen auch sind, so verbindet doch alle Künstler spürbar die Lust an der Malerei und das Bekenntnis zur Farbe.
Manuela Schlossinger