Im Banne der Schönheit…

Fotografien von Margriet Smulders

ERÖFFNUNG am 1. Oktober um 15.00 Uhr im Schloss Kalsdorf bei Ilz, Kalsdorf 1, 8262 Ilz

KURATOR und EINFÜHRUNG: Günther Holler-Schuster

Die Künstlerin ist bei der Eröffnung anwesend.

AUSSTELLUNG: 2. und 3. Oktober sowie 8.- 10. Oktober und nach Vereinbarung

Eine Anmeldung zum Ausstellungsbesuch ist erforderlich unter 0043 699 123 814 22 oder hr@reinisch-graz.com

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Angesichts der klassischen Stilllebenmalerei kann man wohl ins Schwärmen kommen. Ob sie nun aus Holland, Spanien, Italien oder Frankreich kommen, aus dem 17. oder dem 20. Jahrhundert stammen, diese Bilder sind Sinnbilder für Vitalität und Hedonismus. Gleichzeitig sind sie Virtuosen-Stücke, in denen die Maler ihr Können unter Beweis gestellt haben. Sie waren immer kostspielig, Indikatoren für exklusiven Geschmack und leerreich. Sie mahnen, am Höhepunkt des irdischen Genießens, vor der Vergänglichkeit. Die Blüte hält ihre Pracht oft nur für einige Stunden bereit, bevor sie unansehnlich und im glücklichsten Fall ein Obst oder Gemüse wird, meist aber abstirbt und zu Boden fällt. Vanitas Darstellungen erinnern schon seit dem 17. Jahrhundert auf höchst opulente Art daran, dass unsere Zeit hienieden endlich ist. Der Mensch hat aber gelernt auch in Fäulnis und Schimmel, also in den Zuständen des Verwesens, Schönheit zu finden. Im Stillleben ist der gesamte Lebensbogen bis zum Tod eingeschrieben. Es ist eine Meditation über Leben und Sterben.

Margriet Smulders, die dem Impuls der Stilllebenmalerei gefolgt ist, transferiert in ihrer Arbeit die Malerei in die Fotografie. Sie verdichtet die sinnlichen Potentiale des Visuellen zu fast unerträglicher Lust. In der Inszenierung – alle Fotos sind nach real aufgebauten Arrangements und ohne digitale Veränderung entstanden – geht die Künstlerin akribisch vor. Nicht nur die Blumen und andere Früchte der Erde werden exakt selektiert und in vielfältige Beziehungen zueinander gesetzt. Substanzen wie gefärbte Milch, Wasser oder Rauch ergänzen die materielle Komponente. Die Beleuchtung, ein zentrales Element der Fotografie, lässt zusätzliche Stimmungen zu bzw. unterstreicht diese und erzeugt Raum. Die surrealen Traumgefilde, die man in diesen Bildern durchfliegt, setzen uns in das Gefühl jenes Himmelspersonals, das leichtbekleidet durch die barocken Plafonds schwebt, hinter Säulen hervorlugt und Teil des pastoralen Schauspiels ist. Der islamisch geprägte Orient erklärt gleich den ganzen Garten zum Paradies, während im Ikebana Japans unter Zen-Einfluss die Linearität der Pflanzen bzw. der Äste und Stengel im Zentrum des Interesses stehen. Die westliche Tradition favorisiert nahezu ausschließlich die Blüten. Sie sind der Lohn des Wachstums und für das momentane Glück des Beschauers verantwortlich. Für den Fotografen Robert Mapplethorpe waren Blüten die Geschlechtsorgane der Pflanzen, was sie ja botanisch auch tatsächlich sind. Für Margriet Smulders bilden sie ein Blütenmeer – das Urmeer, in dem Schönheit und Lust kulminieren.

Die Galerie Reinisch Contemporary zeigt auf Schloss Kalsdorf einen repräsentativen Ausschnitt aus dem opulenten Werk der niederländischen Fotografin Margriet Smulders. Der Rahmen des Landschlosses in bukolischer Landschaft gelegen, unterstreicht den Charakter des Üppigen noch zusätzlich.

Günther Holler-Schuster

TV-Bericht Galerie Reinisch präsentiert Fotografien von Margriet Smulders auf Schloss Kalsdorf
Reinisch Contemporary